Aufbauanleitung von einem Spaltschrank aus der Biedermeierzeit

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In diesem Beitrag möchten wir Ihnen eine typische Konstruktionsart bei antiken Schränken vorstellen und zeigen, wie ein solcher Schrank aufgebaut wird. Sie benötigen lediglich einen Hammer und ein paar geschickte Hände. Einmal erfolgreich gemacht, werden Sie nie wieder eine Anleitung hierfür benötigen. Antike Schränke aufzubauen ist meist sehr einfach und in wenigen Minuten erledigt.

Bei diesem Schrank handelt sich um einen sogenannten Spaltschrank aus der Biedermeierzeit, der um 1820/25 in Süddeutschland gefertigt wurde. Der Korpus ist mit Kirschbaum furniert, lässt sich in der Mitte teilen und wird mit Keilen verbunden.

Aufbauanleitung

Der Schrank ist zerlegt. Zu sehen sind zwei schräg stehende Schrankhälften, zwei Türen, zwei Keilverbindungen und die Einlegeböden.

Alle Teile für den Schrank stehen unverpackt bereit. Keine lästigen Kartonagen!
An der Innenseite vom Schrankboden und Deckel sind Kanthälzer mit einer Aussparung zu sehen. Durch die Aussparungen werden später die Holzkeile geschoben.

Schritt 1 (optional): Korpushälften unterlegen

Um den Aufbau zu vereinfachen oder diesen, ohne eine zweite Person durchführen zu können, sind Klötze oder Kanthölzer hilfreich, die unter die Korpushälften gestellt werden. Diese sollten in etwa die Höhe der Schrankfüße haben, damit die Schrankhälften gerade stehen.

Zwei Korpushälften mit Hanthölzern unterlegt.

Schritt 2: Korpushälften zusammenschieben

Die beiden Korpushälften werden zusammengeschoben. Im Bereich der Korpusteilung sind an den Stirnseiten Nut- und Federverbindungen zu sehen. Diese befinden sich nicht nur an den vorderen Querfriesen, sondern auch am Boden, Deckel und der Rückwand. Beim Zusammenschieben der Korpushälften ist darauf zu achten, dass die Holzfedern in die jeweilige Nut gleiten.

Beide Korpushälften kurz vor dem Zusammenschieben.

Schritt 3: Keilverbindungen einsetzen

Wenn die Korpushälften erfolgreich zusammengeschoben sind, kommen Holzkeile mit einem Konterkeil zum Einsatz. Die Holzkeile werden im Innenraum am Schrankboden und Deckel in die Führung eingeschoben und anschließend mit einem Konterkeil fixiert. Durch leichtes Wippen des Korpus und anschließendem Nachklopfen des Konterkeils wird die Verbindung fest. Die Nut- und Federverbindung wurde damals in reiner Handarbeit angefertigt und ist nicht so passgenau wie eine heutige, maschinell hergestellte Verbindung. Daher kann es sein, dass ein leichter Versatz an den Profilen zu sehen ist. Dieser Versatz sollte korrigiert werden, bevor Sie die Keile fest nachgeklopft haben. Für den Keil und Konterkeil können Sie einen Hammer nehmen. Die Keile sind robust!

Legen Sie die Keilverbindungen bereit.
Wenn der Korpus Zusammengeschoben ist, kann die Keilverbindung aus Holz eingeschoben werden.
Den Konterkeil mit einem Hammer festklopfen.
Am Deckel innen wird auch die Keilverbindung angebracht. In manchen Fällen sind die Keilverbindungen auf dem Schrank bzw. unter dem Boden.

Schritt 4: Fachböden einlegen

Die Fachböden können nun auf die Fachbodenleisten eingelegt werden. Die stabilen Fachbodenleisten sind in der Regel geschraubt oder genagelt und können bei Bedarf auch verändert werden.

Die Fachböden sind eingelegt.

Schritt 5: Türen einhängen

Die Türen sind jeweils mit zwei Fitschenbändern angeschlagen und lassen sich um ca. 180° schwenken. Zum Einhängen der Türen empfiehlt es sich, diese im 90° Winkel zum Korpus zu halten und dann in die Gegenstücke einzustecken. Nun ist der Schrank fertig aufgebaut und kann eine schöne Aufbewahrungsmöglichkeit für Allerlei bieten.

Fertig aufgebaut.

Fazit: schnell, einfach und qualitätsvoll

Neben unnötigem Verpackungsmaterial spart man sich beim Aufbau von antiken Schränken jede Menge Zeit und hat ein qualitätsvoll gefertigtes Möbelstück, an dem man ein Leben lang Freude haben kann. Zudem handeln Sie beim Kauf eines antiken Möbels ökologisch sinnvoll, nachhaltig und bewahren ein Stück Geschichte für die kommenden Generationen.