Roentgen Manufaktur Mitarbeiter

Meister und Handwerker, die maßgeblich am Erfolg der Manufaktur beteiligt waren

Johann Gottlieb Frost (1751 Berlin – 1814 Paris) arbeitete im Roentgen Verkaufsmagazin in Paris. 1791 oblag es ihm nach mehreren Konkursen das Verkaufslager von Roentgen zu schließen.

David Hacker (1748 Mecklenburg – 1801 Berlin), ein Mitarbeiter der Manufaktur, der nach der Auflösung der Roentgenmanufaktur durch Vermittlung von David Roentgen nach Berlin gelangte und dort eine königlich privilegierte Werkstatt als „ Königlicher Hoftischler“ unter Friedrich Wilhelm II. eröffnete. Er erlangte eine Zollbefreiung für Hölzer, Bronzen, Uhren und sonstige Materialien. An Möbeln von David Hacker finden sich Wedgewood-Medaillons, die auch Friedrich Gottlieb Hoffmann aus Leipzig als Dekor an seinen Möbeln verwendete.

Christian Härder (1760 Wied – 1828 Braunschweig), arbeitete in der Roentgen Manufaktur. Er eröffnete um 1800 die „Herzögliche Braunschweigische privilegierte Kunst - Meublenfabrik“ von Neuwied. Von der Braunschweiger Regierung erhielt er ein Wohn- u. Geschäftshaus für 8 Jahre mietfrei. Härder war vom Zunftzwang befreit und seine Angestellten brauchten keine Steuern zahlen. Zudem erhielt er Zollfreiheit für die Einfuhr von Materialien, Werkzeugen, Bronzen und Uhren sowie für den Export fertiger Möbel.

Johann Wilhelm Kronrath (verstorben 1819), Mitarbeiter Roentgens, kam 1798 auf Empfehlung Roentgens in Weimar unter. Dort wirkte er an der Möblierung bei der Neuerrichtung des 1774 ausgebrannten Residenzschlosses Weimar mit. 1798 ist er „Hofebenist“ von Karl August von Sachsen-Weimar und betreibt eine eigene Werkstatt. Von Wilhelm Kronrath existiert ein Rollbureau, das er um 1805 gefertigt hat, bis heute im Schloss Tiefurt.

Johannes Klinckerfuß (1770 Bad Nauheim-1831 Stuttgart) ebenfalls ein Mitarbeiter der Roentgen Manufaktur, avancierte 1799 in Stuttgart zum Hoftischler. Er wurde am württembergischen Hof zum „Kabinett-Ebenisten“ berufen. Mitte der 1820 Jahre erhielt er zahlreiche Aufträge von der Königinwitwe Charlotte Mathilde. Ausführlich ist Johannes Klinckerfuß im Furthof-Lexikon beschrieben.

Christian Knesing (1765 Leipzig - 1813 Leipzig) ließ sich nach Aufgabe der Neuwieder Roentgen Manufaktur in seiner Heimatstadt Leipzig nieder.

Johann Gottlieb Pelz (auch Plitz oder Blez), 1751 Königsberg – 1814, war seit 1775 in der Roentgen Werkstatt tätig und blieb nach deren Auflösung in Neuwied.

Johann Berninger (1746 Kassel – 1816 Neuwied) ebenfalls ein Roentgen Mitarbeiter verblieb gleichfalls in Neuwied.

Johann Christian Kraus(e) war Roentgens Mitarbeiter in Neuwied. Kraus(e) stammte aus Plauen/Vogtland und war der Sohn eines Schreiners. Sein Handwerk übte er in Bayreuth und Karlsruhe aus, bevor er 1779 als Geselle in der Roentgen Werkstatt tätig wird. Sein größtes Geschick entfaltet sich in der Mechanik, die in den Roentgen Möbeln eingebaut wurden. Da David Roentgen nach der Übernahme des väterlichen Betriebes zwar der „Prinzipal“ der Werkstatt war, aber zum Zwecke der Kundengewinnung sich oft monatelang auf Reisen befand, wurde Krause der Werkstattleiter. Er war auch zuständig für die technische Durchführung der Möbeltransporte nach Brüssel, London, Paris und St. Petersburg. Nach einem zeitgenössischen Bericht von 1785 gelang es ihm „ ein jedes fremdes Holz, das sonst mit Mühe und Kosten aus Ost und West musste hergeholt werden, dauerhaft in Couleur und Ansehen aus unseren europäischen Holze nachzuahmen“. Maßgeblich war Kraus(e) auch an der Fertigung des berühmten Spielautomaten, der „Zimbalspielerin“ beteiligt. Diese wurde in der Manufaktur Roentgen in Zusammenarbeit mit der Uhrmacherwerkstatt Kinzing/Neuwied für Marie Antoinette gefertigt.

Johann Friedrich Hintz (1711? - 1772) war Kunstschreiner innerhalb der religiösen Gemeinschaft „Herrnhuter Gemeine“, in der auch der Gründer der Roentgen Manufaktur, Abraham Roentgen Mitglied war. Nach einem gemeinsamen Aufenthalt in London kehrten beide 1738 nach Herrnhaag bei Frankfurt am Main in die Gemeinschaft „Herrnhuter Gemeine“ zurück. Eine Zusammenarbeit beider Kunstschreiner gilt als sehr wahrscheinlich. Als alle Herrnhuter Herrnhaag verlassen, kehrt Johann Friedrich Hintz endgültig nach London zurück. Durch eine Anzeige in einer Londoner Zeitung ist bekannt, dass Hintz mit Teetischen, versehen mit Messingeinlagen gehandelt hat, bzw. diese wohl auch gefertigt hat. Tische dieser Art werden auch Abraham Roentgen zugeschrieben.

Johannes Kroll, ein Mitarbeiter der Roentgen Manufaktur fertigte Möbel für den Mainzer Kurfürsten.

Johannes Junker (1751 Frankfurt/M. - 1797 Neuwied) ein wiedischer Hofmaler, porträtierte Abraham Roentgen und seine Frau. Diese Gemälde sind im Neuwieder Roentgenmuseum ausgestellt. Zudem fertigte er Vorlagen für Marketerien der Roentgen Manufaktur.

Peter Kin(t)zing, mit Söhnen Christian und Carl betrieben in Neuwied eine Uhrmacherwerkstatt, die Uhrwerke für Roentgens Uhrengehäuse herstellte. Kinzing wurde durch die Zusammenarbeit mit der Manufaktur Roentgens und deren Beziehungen ab 1778 zum internationalen Hoflieferanten. Uhrenzifferblätter sind oft mit „Roentgen & Kinzing“ signiert. Nach Auflösung der Roentgen Manufaktur wurden viele Zifferblätter der Uhren mit „Gebrüder Kinzing & Comp. in Neuwied“ signiert. Christian Kinzing war in Neuwied und sein Bruder Carl in Mainz tätig.

Johann Anton Reusch (1740 Dadden, Kreis Altenkirchen – 1821 Neuwied) war als Marketeriekünstler in Neuwied tätig. Er war wohl kein direkter Mitarbeiter Roentgens, aber ein sehr erfolgreicher Meister, der bereits 1770 die Grafen zu Wied belieferte. Seine Waren verkaufte er auf der Ostermesse in Frankfurt, er lieferte bis nach Russland. Im Metropolitan Museum of Art (New York) befindet sich eine Bodenstanduhr, die im Zusammenwirken von David Roentgen und Johann Reusch mit dem Uhrmacher und Mechaniker Johann Anton Roettig entstanden ist.

Heinrich Gambs (1765/68?-1831) Möbelschreiner aus Durlach war ein Schüler von Abraham Roentgen und Mitarbeiter von David Roentgen. Die von David Roentgen für den russischen Zarenhof gefertigten Möbel wurden in Begleitung von Gambs nach St. Petersburg transportiert. Dort war Gambs dann zwischen 1793 und 1795 mit Arbeiten für die russische Großfürstin Maria Feodorowna und ihren Gemahl, dem Thronfolger Paul I. tätig. 1795 eröffnet Gambs dann eine eigene Werkstatt in St. Petersburg.