Barockmöbel
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Was sind Barockmöbel?
Die meisten Möbelstücke der Barock-Epoche stammen aus der Zeit zwischen 1670 bis ca. 1750. Ausgehend von strengen, aber pompösen Formen entwickeln sich die Barockmöbel bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts in verspielte Möbelstücke mit zahlreichen Schweifungen und prunkvollen Beschlägen. Barockkommoden stammen meist aus der Zeit zwischen 1720 bis 1750 und sind an der Front mehrfach geschweift ausgearbeitet und mit Furniermarketerien belegt. Barocktische und Barockstühle zeigen üppig geschweifte Beine, deren untere Enden in Voluten oder Tierhufen enden. Zum Ende der Barock-Epoche hin zum Rokoko, gehen die geschweiften Beine von Tischen und Stühlen in einem Schwung in die Zargen über. Barockschränke sind für heutige Wohnverhältnisse meist überproportioniert, da diese ursprünglich in Schlössern standen. Höhen von 2,40 bis 2,60 Meter sind bei Barockschränken keine Seltenheit.
Das frühbarocke Möbel und seine Merkmale
Bei dem frühbarocken Möbel verliert der architektonische Aufbau zusehends an Bedeutung. Zierformen wie das Ohrmuschel- und Knorpelornament kommen auf. Von Nürnberg ausgehend finden die Wellen- und Flammleisten bei den Barockmöbeln zusehends an Bedeutung. Diese zieren Säulen, Lisenen und werden als Rahmungen verwendet. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts werden zusätzlich zu den klassischen Säulenordnungen auch gewundene Säulen (Korkenziehersäulen) verwendet. Die gewundenen Säulen treten als gedrechseltes Element erstmalig bei Barockmöbeln auf. Seit ca. 1700 finden sich ausgehend vom südlichen Holland zusehends Blumenmarketerien.
Das hochbarocke Möbel
Nach der Mitte des 17. Jahrhunderts setzten sich mehr und mehr Blütenranken, Blumen- und Fruchtgehänge durch. Ausgehend von Italien kommen im späten 17. Jahrhundert Akanthusverzierungen an Barockmöbeln in Mode. Gleichzeitig setzen sich von Norden kommend Aufdoppelungen von Kissen- und Kassettenfüllungen durch. Daraus entwickelten sich Bastionsfüllungen und großflächige Medaillonflächen.
Das Möbel im Spätbarock und Rokoko
Ab 1720 finden wir eine zunehmende Auflösung der strengen geometrischen Formen und immer häufiger sind die vorderen Korpuskanten abgeschrägt. Die Flächen werden mit Marketerien aus Bandelwerk, Rocailles und Chinoiserie verziert. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts gewinnt die Parkettmarketerie immer mehr an Bedeutung und die Barockmöbel bekommen zusehends einen privateren Charakter. Das höfische Barockmöbel war mit Marketerien aus Nussbaum - oft kombiniert mit exotischen Hölzern wie Buchsbaum, Zwetschge, Amarant, Mahagoni und verschiedenen Palisanderarten belegt. Holzfremde Materialien wie Messing, Zinn, Silber, Kupfer, Elfenbein, Perlmutt, Schildpatt und Horn waren sehr beliebt und wurden häufig zusätzlich graviert. Das bäuerliche, wie auch das bürgerliche Barockmöbel wurde vorwiegend aus massivem Nadel- oder Eichenholz, vereinzelt auch aus massiven Nussbaum, gefertigt.
Barockmöbel sind nachhaltig
Möbel aus dem Barock sind nachhaltige Möbelstücke. Das Holz wurde bereits vor über 200 Jahren ohne Maschineneinsatz gefällt und mit Pferden aus dem Wald gezogen. Die Baumstämme hat man von Hand oder mit Gattersägen (mit Wasserkraft) aufgesägt und an der frischen Luft für mehrere Jahre abgelagert. Auch exotische Hölzer aus Übersee wurden mit Segelschiffen nach Europa gebracht. Die Fertigung erfolgte in reiner Handarbeit und es kamen ausschließlich natürliche Materialien (Leime & Naturharze) zum Einsatz, die wir auch heute noch für die Restaurierung verwenden.
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