Barock Stilepoche
Das Barock (1620-1730) ist der Inbegriff des "Höfischen", wobei Frankreich mit seinen Königen die kulturell führende Rolle spielt. Aber auch in England, Italien, Holland und Deutschland bilden sich eine oder mehrere landestypische barocke Stilformen aus, die alle das gleiche Ziel haben: kraftvolle, üppige Formen und die Schaffung von prachtvollen, reich geschmückten Repräsentationsobjekten. Schränke zeigen jetzt sehr starke, ausladende Gesimse, die oft von frei stehenden oder gedrehten Säulen getragen werden. Schnitzereien sind weniger betont. Sie werden durch neue ausgefeilte Marketeriearbeiten in kostbarsten Materialien ersetzt. Ausgesprochen typische Möbel wie der nur mit Hohlkehle und Wulst dekorierte Frankfurter Wellenschrank oder die in ganz Norddeutschland stilprägenden pompösen Schappschränke entwickeln sich. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden geschwungene, plastische Formen zunächst auf großen Schrankmöbeln wie Kleiderschränken oder Schubladentruhen von Kloster- und Schlosseinrichtungen benutzt.
Der Repräsentationscharakter der Barockmöbel war vor allem in Frankreich und Deutschland vorherrschend, die Möbelschreiner entwarfen nicht mehr Einzelstücke, sondern ganze Garnituren, waren also für die gesamte Einrichtung von Schlössern oder Wohnungen verantwortlich. Erstmals in der neueren Geschichte der Inneneinrichtung war der Trend zu einem einheitlichen Stil feststellbar. Die durch den zunehmenden Welthandel erhältlichen Tropenhölzer ermöglichten besondere Furnier- und Einlegearbeiten.