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Artikel-Nr. : | 200 |
Alter: | von ca. 1730 |
Epoche/Stil: | Barock |
Konstruktion: | Zerlegbar: Kranz (abnehmbar), Türen (demontierbar), Korpus (mittig teilbar), Sockelelement mit 2 Schubladen. |
Holzarten: | Nussbaum, Zwetschge, Ahorn, Rosenholz und Ebenholz auf Nadelholz furniert |
Türen: | 2 |
Schubladen: | 2 |
Höhe: | 217 cm |
Breite: | 195 cm, Korpusbreite 178 cm |
Tiefe: | 68 cm, Korpustiefe 58 cm |
Innentiefe: | 51 cm |
Objektbeschreibung
Repräsentativer Barockschrank aus Nussbaum, mit reichhaltiger Marketerie aus verschiedenen Edelhölzern, guter Erhaltungszustand, aus der Zeit um 1730. Dieser Barockschrank besticht durch seine gefällige Proportion und Formgebung, sowie der reichhaltigen Marketerie - ohne überladen zu wirken. Mit einer Gesamthöhe von 2,17 m ist dieser Schrank nicht so hoch geraten, wie die meisten Schränke aus dieser Zeit und dadurch auf für normale Raumhöhen geeignet.
Dieser höfische Barockschrank steht auf 5 gedrückten Kugelfüßen und zeigt breit abgeschrägte Korpusvorderkanten. Im Sockelelement sind zwei Schubladen nebeneinander angeordnet, darüber zwei Türen. Die horizontalen Profile am Kranzgesims sind mehrfach verkröpft ausgearbeitet. Der Rahmen der Scheinfüllungen auf den Türen, das Sockelprofil und das Kranzprofil sind karnisförmig und stehend furniert. Die Korpusseitenteile und die Sockelseiten zeigen jeweils ein Nussbaumfeld, welches von Intarsienbändern aus Zwetschge und Ahorn begrenzt ist. Die Korpusabschrägungen, die Scheinfüllungen der Türen, die Schubladenfronten, das Mittelbrett und das Querfries unterhalb des Kranzprofils, sind mit Bandelwerk aus Zwetschge und Ahorn eingelegt. In den Türen wurde zusätzlich Ebenholz und Rosenholz verwendet. Ein fein graviertes Messing Schlüsselschild ist zentral auf der Schlagleiste positioniert, welche mit der rechten Türe fest verbunden ist.
Im Innenraum befinden sich zwei sekundäre, sehr stabile Einlegeböden, die herausnehmbar sind. Die Türen sind mit Langbändern aus Eisen angeschlagen, die eine gebläute Oberfläche mit Schweifwerk und Fasanen aufweisen. Das schwere, doppelzüngige Schnappschloss ist mit einer durchbrochenen Abdeckung aus Messing verziert, die mit Rocailles und Blattwerk gestaltet ist. Der Schlüsselreiden aus Messing zeigt die gleichen Schmuckformen. Im oberen und unteren Bereich der linken Tür befindet sich jeweils ein Verriegelungsmechanismus, der durch das Schließen der rechten Tür ausgelöst wird.
Dieser Barockschrank erinnert in seiner Gliederung an seine Vorgänger aus dem Hochbarock. Vor allem durch das hohe Sockelteil mit seinen aufschlagenden Schubladen. Deren Handhaben bestehen aus sekundären, ziselierten Messing Grundplatten mit gegossenen Knöpfen. Der Barockschrank lässt sich weitgehend zerlegen. Die Türen können ausgehängt werden, das Kranzelement abgenommen und der verbleibende Korpus (mittig teilbar) vom Sockel herunter genommen werden. Die Einzelteile sind solide und qualitätsvoll gefertigt und trotzdem relativ leicht.
Es handelt sich hier um einen wohlproportionierten, ausgesprochen hochwertig verarbeiteten Schrank, der mit seinen Dimensionen nicht nur in einem Schloss zur Geltung kommt. Da er eine großzügige Innentiefe von 51 cm hat, bieten wir den nachträglichen Einbau einer Kleiderstange und gegebenenfalls von Hemdfächern an. Auch eine Verwendung als Fernsehschrank wäre denkbar, da in der Rückwand bereits ein Loch für Kabel eingebohrt wurde.
Seine Formensprache, insbesondere das Bandelwerk war in ganz Süddeutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet. Eine Besonderheit ist der horizontal verlaufende Wulst unterhalb des Kranzgesims, welcher fast ausschließlich in der Schweiz vorzufinden ist. Nach den Angaben des Vorbesitzers soll der Schrank ursprünglich aus einem Schloss in Berchtesgaden stammen.
Zustand: Der Barockschrank befindet sich in einem sehr guten Erhaltungszustand. Schloss, Schlüssel, Langbänder, Riegel und das Schlüsselschild sind original zugehörig. Die Füße, die Knöpfe auf den Schubladen und die zwei Einlegeböden sind sekundär. Die rechte Türe ist leicht verzogen, wodurch im geschlossenen Zustand oben ein Spalt vorhanden ist. Konstruktionsbedingt sind auf beiden Türflächen Risse im Furnier entstanden, bzw. das Furnier hat sich teilweise aufgestellt. Auf beiden Türen ist dies horizontal im oberen Bereich zu sehen. Auf der linken Türe war ein vertikaler Riss, der vor längerer Zeit mal ausgespant und retuschiert wurde. Auf der rechten Füllung ist ein vertikaler Knick im Furnier, der kaum sichtbar ist. Die Oberfläche zeigt Alters- und Gebrauchsspuren.
Wir freuen uns, Ihnen diesen schönen Barockschrank anbieten zu können.
Nachtrag: Das Innenleben wurde geändert. Links befinden sich drei Einlegeböden, rechts eine Kleiderstange. Das Bohrloch in der Rückwand wurde geschlossen.