Lexikon: B
Bandelwerk
Ein Bandelwerk ist ein verflochtenes und reich gekurvtes Bandornament, das meist mit naturalistischen Laubwerk und Figuren durchsetzt ist. Besonders dominierend war das Ornament bei Barockmöbeln. Bitte beachten Sie: die abgebildeten Möbel auf dieser Lexikonseite sind unter Umständen bereits verkauft.
Auf dem Foto sind die geschweiften Einlegarbeiten zu sehen, diese werden auch als Bandelwerk bezeichnet.
Qualitätsvolle Bandelwerkmarketerie an eine Barockkommode. Mittig: Bandelwerk aus Zwetschge und Ahorn; rechts und links: Bandelwerk aus Ebenholz (schwarz) und Ahorn.
Geometrisches Bandelwerk an einer Louis-Seize Kommode: Mooreiche (schwarz) flankiert von ahornfarbenen Intarsien.
Möbel mit Bandelwerk - aktuell im Online Shop
Barockkommode mit Bandelwerk
Diese qualitätsvolle, dreischübige Barockkommode aus Nussbaum stammt aus der Zeit um 1730/40. Sie zeichnet sich durch ihre feine Marketerie mit Bandelwerk und Faltsternen aus und befindet sich in einem restaurierten Zustand. Die Oberfläche wurde mit Schellack mattiert. Die Kommode zeigt eine stark gebauchte Front und steht auf gedrechselten Kugelfüßen. Das Profil an dem Sockel und der Kommodenplatte ist aus massivem Zwetschgenholz gefertigt. Auf den Traversen ist Zwetschgenholz stehend als Sägefurnier aufgelegt. Das Zwetschgenholz ist auch in der Marketerie auf den Flächen zu sehen und zeigt einen schönen Kontrast zwischen dem dunkelroten Kernholz und dem hellen Splintholz. Auf der Kommodenplatte sehen wir jeweils zwei, von Bandintarsien aus Zwetschge und Ahorn begrenzte Felder, die von fischgrätartig gelegtem und gespiegeltem Nussbaumfurnier gerahmt werden. Die Felder auf der Kommodenplatte zeigen Faltsterne aus Ahorn und Mooreiche. Diese sind in fächerförmig angeordneten Nussbaum Sägefurnier eingelegt. In die Schubladenfronten ist je ein geometrisches Bandelwerk aus Zwetschge und Ahorn eingelegt. Besonders schön sind die jeweils gleichen Furnierbilder, welche in die Innenbereiche des Bandelwerks gespiegelt eingelegt sind. Die Bereiche um das Schlüsselschild zeigen eine kleine Raute aus Ebenholz und Ahorn. Die Seiten der Kommode sind mit einem Feld aus stehend furniertem Nussbaum ausgestattet, das von einem im 90°-Winkel dazu verlegtem Nussbaum gerahmt ist. In das Feld ist eine große Bandintarsienraute aus Zwetschge eingelegt, die eine Kreuzfuge aus Nussbaum umschließt. Diese Barockkommode ist mit den original zugehörigen Schlössern und Beschlägen ausgestattet. Bei den Schlössern handelt es sich um schöne, schwere Kastenschlösser. Im Zuge der Restaurierung wurden drei qualitätsvolle Schlüssel gefertigt. Die originalen Beschläge sind aus Messing gearbeitet. Vor der Restaurierung befand sich diese qualitätsvolle Barockkommode in einem authentischen Originalzustand ohne Spuren einer früheren Restaurierung. Die im Außenbereich entstandenen Fotos zeigen den Zustand der Kommode vor der Restaurierung. Im Händlerjargon bezeichnen wir diese Kommodenform als "Bäcker Kommode". Leider konnte uns noch niemand den Ursprung dieser Bezeichnung verraten. Über einen diesbezüglichen Hinweis würden wir uns sehr freuen. Die Engländer sprechen bei dieser Kommodenform von einer Bowfront Commode. Die Fronten der frühen Barockkommoden waren gerade, konkav oder konvex gestaltet. Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde die Form zusehends bewegter.
7.500,00 €
Bedeutender Barockschrank mit Bandelwerk
Repräsentativer Barockschrank aus Nussbaum, mit reichhaltiger Marketerie aus verschiedenen Edelhölzern, guter Erhaltungszustand, aus der Zeit um 1730. Dieser Barockschrank besticht durch seine gefällige Proportion und Formgebung, sowie der reichhaltigen Marketerie - ohne überladen zu wirken. Mit einer Gesamthöhe von 2,17 m ist dieser Schrank nicht so hoch geraten, wie die meisten Schränke aus dieser Zeit und dadurch auf für normale Raumhöhen geeignet. Dieser höfische Barockschrank steht auf 5 gedrückten Kugelfüßen und zeigt breit abgeschrägte Korpusvorderkanten. Im Sockelelement sind zwei Schubladen nebeneinander angeordnet, darüber zwei Türen. Die horizontalen Profile am Kranzgesims sind mehrfach verkröpft ausgearbeitet. Der Rahmen der Scheinfüllungen auf den Türen, das Sockelprofil und das Kranzprofil sind karnisförmig und stehend furniert. Die Korpusseitenteile und die Sockelseiten zeigen jeweils ein Nussbaumfeld, welches von Intarsienbändern aus Zwetschge und Ahorn begrenzt ist. Die Korpusabschrägungen, die Scheinfüllungen der Türen, die Schubladenfronten, das Mittelbrett und das Querfries unterhalb des Kranzprofils, sind mit Bandelwerk aus Zwetschge und Ahorn eingelegt. In den Türen wurde zusätzlich Ebenholz und Rosenholz verwendet. Ein fein graviertes Messing Schlüsselschild ist zentral auf der Schlagleiste positioniert, welche mit der rechten Türe fest verbunden ist. Im Innenraum befinden sich zwei sekundäre, sehr stabile Einlegeböden, die herausnehmbar sind. Die Türen sind mit Langbändern aus Eisen angeschlagen, die eine gebläute Oberfläche mit Schweifwerk und Fasanen aufweisen. Das schwere, doppelzüngige Schnappschloss ist mit einer durchbrochenen Abdeckung aus Messing verziert, die mit Rocailles und Blattwerk gestaltet ist. Der Schlüsselreiden aus Messing zeigt die gleichen Schmuckformen. Im oberen und unteren Bereich der linken Tür befindet sich jeweils ein Verriegelungsmechanismus, der durch das Schließen der rechten Tür ausgelöst wird. Dieser Barockschrank erinnert in seiner Gliederung an seine Vorgänger aus dem Hochbarock. Vor allem durch das hohe Sockelteil mit seinen aufschlagenden Schubladen. Deren Handhaben bestehen aus sekundären, ziselierten Messing Grundplatten mit gegossenen Knöpfen. Der Barockschrank lässt sich weitgehend zerlegen. Die Türen können ausgehängt werden, das Kranzelement abgenommen und der verbleibende Korpus (mittig teilbar) vom Sockel herunter genommen werden. Die Einzelteile sind solide und qualitätsvoll gefertigt und trotzdem relativ leicht. Es handelt sich hier um einen wohlproportionierten, ausgesprochen hochwertig verarbeiteten Schrank, der mit seinen Dimensionen nicht nur in einem Schloss zur Geltung kommt. Da er eine großzügige Innentiefe von 51 cm hat, bieten wir den nachträglichen Einbau einer Kleiderstange und gegebenenfalls von Hemdfächern an. Auch eine Verwendung als Fernsehschrank wäre denkbar, da in der Rückwand bereits ein Loch für Kabel eingebohrt wurde. Seine Formensprache, insbesondere das Bandelwerk war in ganz Süddeutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet. Eine Besonderheit ist der horizontal verlaufende Wulst unterhalb des Kranzgesims, welcher fast ausschließlich in der Schweiz vorzufinden ist. Nach den Angaben des Vorbesitzers soll der Schrank ursprünglich aus einem Schloss in Berchtesgaden stammen. Zustand: Der Barockschrank befindet sich in einem sehr guten Erhaltungszustand. Schloss, Schlüssel, Langbänder, Riegel und das Schlüsselschild sind original zugehörig. Die Füße, die Knöpfe auf den Schubladen und die zwei Einlegeböden sind sekundär. Die rechte Türe ist leicht verzogen, wodurch im geschlossenen Zustand oben ein Spalt vorhanden ist. Konstruktionsbedingt sind auf beiden Türflächen Risse im Furnier entstanden, bzw. das Furnier hat sich teilweise aufgestellt. Auf beiden Türen ist dies horizontal im oberen Bereich zu sehen. Auf der linken Türe war ein vertikaler Riss, der vor längerer Zeit mal ausgespant und retuschiert wurde. Auf der rechten Füllung ist ein vertikaler Knick im Furnier, der kaum sichtbar ist. Die Oberfläche zeigt Alters- und Gebrauchsspuren. Wir freuen uns, Ihnen diesen schönen Barockschrank anbieten zu können. Nachtrag: Das Innenleben wurde geändert. Links befinden sich drei Einlegeböden, rechts eine Kleiderstange. Das Bohrloch in der Rückwand wurde geschlossen.
22.000,00 €
Kirschbaum Bodenseeschrank mit Bandelwerk
Bedeutender Bodenseeschrank aus massivem Kirschbaum mit qualitätsvollen Schnitzereien und punzierten Grundflächen, restauriert und mit Schellack mattiert, von 1735/40. Dieser Kirschbaum Bodenseeschrank steht auf einer dreifach verkröpften, gekehlten Sockelleiste. Die Kranzleiste ist ebenfalls in typischer Barockmanier stark gekehlt und mit einer steil ansteigenden Schweifung versehen. Deren höchstem Punkt krönt eine mit Rocaillen verzierte Kartusche mit Sonnenstrahlmotiv. Sowohl das Mittelbrett, wie auch die Korpusabschrägungen sind konkav gestaltet. Die sich darüber erhebenden Kranzprofilelemente sind wie liegende Mondsicheln nach oben hin geschweift. Eine Besonderheit bei diesem Bodenseeschrank sind die breiten Korpusabschrägungen, die das Gesamtbild der Front verbreitern. Dies gibt dem Schrank etwas sehr Stattliches. Im Sockelbereich, unterhalb der Türen, sehen wir zwei geschnitzte Scheinfüllungen. Deren Rahmenform wiederholt sich bei den Scheinfüllungen auf den Korpusabschrägungen und auf dem Mittelbrett. Dort sind diese zusätzlich mit Bandelwerk beschnitzt und mit einem punzierten Grund in Form von kleinen Blüten geschmückt. Die geschweiften Türen sind mit Messingfitschenbändern angeschlagen und lassen sich dadurch um 180° offnen. Beide Türen zeigen doppelt abgeplatteten Füllungen, welche ebenfalls mit Bandelwerkschnitzereien und fein gepunzten Grundflächen geschmückt sind. In den eingezogenen Ecken der Füllungen sind Sonnenstrahlmotive zu sehen. Die durchbrochen gearbeiteten Schlüsselbeschläge und Grundplatten der Zierknäufe mit fein ziselierten Rocaillen, sind original zugehörig Ebenso auch das Kastenschloss. Dieser Bodenseeschrank besteht aus zwei Korpushälften, die mit Holzschrauben zusammengezogen werden. Die linke Türe verriegelt automatisch beim Zudrücken durch eine Schnappfeder und kann über den rechten Innenraum wieder geöffnet werden. In der rechten Schrankhälfte befinden sich vier Einlegeböden, drei davon sind herausnehmbar. In der linken Schrankhälfte sind drei Einlegeböden (der mittlere ist herausnehmbar) und eine kleine Ablage im oberen Bereich. Unter der kleinen Ablage befinden sich drei kleine Schubladen, die an Messingknöpfen herausgezogen werden können. Unter dem oberen Einlegeboden sind im hinteren Bereich zwei Schubladen vorhanden. Nach Angabe des Vorbesitzers gehörte der Schrank seiner verstorbenen Frau, die aus einer Familie stammt, die heute den größten Holzhandel in Süddeutschland betreibt. Dieser Betrieb geht auf einen Urahnen zurück, der anno 1712 als Säger aus Immenstadt im Allgäu nach Altdorf (seit 1865 Weingarten) kam, da man wegen dem Bau der Basilika einen Säger brauchte. Im Zusammenhang mit der Säkularisation pachtete sein Enkel 1803 die bislang klösterliche "Obere Säge". Dessen Sohn kaufte 1822 die Sägerei vom königlichen Kameralamt Weingarten. Wir gehen davon aus, dass der Schrank ursprünglich dem Benediktiner Kloster gehörte und von der Familie mit übernommen wurde. Die strahlende Sonne in der Kartusche, die Strahlen in den Türfüllungen und die kleinen strahlenden Sonnen, die den Schnitzgrund der Füllungen und Scheinfüllungen flächendeckend verzieren, halten wir für ein starkes Indiz, dass der Schrank ursprünglich dem Benediktiner Kloster in Weingarten gehörte. Im 18. Jahrhundert hatte Altdorf nicht einmal einen Marktplatz und keine nennenswerte verkehrstechnische Anbindung. Es ist deshalb schwer denkbar, dass sich dort sonst jemand einen so exklusiven Schrank leisten konnte.
18.500,00 €