Patina
Der Begriff Patina kommt ursprünglich aus dem Metallbereich und bezeichnet eine Oberflächenschicht, die durch Einwirkung von Luft (Oxidation) und der in der Luft enthaltenen Chemikalien entstanden ist. Im Bereich der antiken Möbel wird von Patina gesprochen, wenn eine natürlich gealterte Oberfläche vorhanden ist. Dies kann sich sowohl auf eine rohe Holzoberfläche beziehen, wie auch auf eine Holzoberfläche mit einem Oberflächenüberzug.
Oberflächenüberzüge mit Patina weisen Veränderungen auf, welche auf das Alter und die klimatischen Bedingungen zurückzuführen sind. So kann es bei Lacken z. B. zu Vergilbungen, Ausbleichungen oder Craquelés kommen. Aber auch Gebrauchsspuren, die durch die Benutzung des Möbelstücks entstanden sind, gehören zur Patina dazu. Antike Möbelstücke sind nicht selten 200 Jahre oder älter und wurden teilweise durchgängig als Gebrauchsgegenstände verwendet. Auch in dieser Zeit kam es häufig vor, dass man das Möbel pflegen wollte und dafür gelegentlich eine weitere Lack-, Öl- oder Wachsschicht aufgetragen hat. Selbst in Schlössern und Museen wurde davor kein Halt gemacht. Die Wahrscheinlichkeit, eine unverändert originale Oberfläche vorzufinden, ist daher relativ gering. Ist jedoch der vermutlich originale Firnis (Harz, Wachs, Öl) noch auf einem antiken Möbelstück vorhanden, sollte dieser gereinigt und an abgestoßenen Stellen partiell retuschiert werden.
Restaurierungen unter Erhalt der Patina
Der Grundsatz der Restaurierung ist, möglichst viel Originalsubstanz zu erhalten. Oftmals ist der Erhalt der vorhandenen Oberfläche erstrebenswert. Dazu gibt es jedoch unterschiedliche Auffassungen, z. B. möchte der eine Restaurator vorhandene Wasserränder im Lack einer Kommodenplatte nicht entfernen, da er hierfür den Lack abnehmen müsste und dies ein zu großer Eingriff wäre. Der andere Restaurator findet, dass die Wasserränder nicht zu der Geschichte des Möbels gehören und entfernt diese im Zuge der Restaurierung. Wenn eine zu stark beanspruchte Oberfläche erneuert werden muss, sollten die vorhandenen Lackschichten schonend mit Lösemitteln abgenommen werden, anstatt diese durch Schleifen zu entfernen. Dadurch bleibt ein Stück der Patina mit den Alters- und Gebrauchsspuren vorhanden und ein neuer gleichmäßiger Lack kann mit einem Pinsel oder im Falle einer Schellackpolitur mit einem Ballen aufgetragen werden.