Lexikon: D
Drechseln
Die Kunst des Drechselns seit dem Anbeginn der Zeit
Schon im alten Ägypten waren die Menschen in der Lage, gedrechselte bzw. gedrehte Gegenstände herzustellen. Somit ist das Drechselhandwerk eines der ältesten Berufe unserer Zeit. Der Ablauf ist dabei eine Weiterentwicklung aus dem ersten Werkzeug der Menschheit, dem Fiedelbohrer. Anfänglich wurde der Drehmechanismus manuell betrieben. Das Werkstück wurde auf einer Art Drechselbank zwischen zwei Futter (Reit- und Spindelstock) gespannt und mit dem Fuß oder der Hand angetrieben. Dadurch konnte das Material Spanweise, Schicht für Schicht, mit einer Klinge abgetragen bzw. geschnitten werden. Die Entwicklung schritt weiter fort, durch das Verwenden einer Wippe die mit dem Fuß angetrieben wurde. Durch einen Seilzug wurde die Bewegung vom Fuß auf das Werkstück übertragen. Die Auf- und Abbewegung führte dazu, dass sich der Rohling hin und her drehte. Durch die kontinuierlich wechselnde Drehrichtung musste das Eisen allerdings regelmäßig abgesetzt werden, da der Werkstoff nur bearbeitet werden kann, wenn er sich in die Richtung des Handwerkers dreht. Ein späterer Entwurf von Leonardo da Vinci zeigte eine Drehbank, bei der eine Verkröpfung eine dauerhafte Drehbewegung in nur eine Richtung zur Folge bewirkte. Heute wird mit motorisierten Drechselbänken oder Drehautomaten gearbeitet. Hier ist die Drehzahl um einiges höher und zudem lässt sie sich je nach Verwendungszweck variieren.
Das Werkzeug
Gedrechselt wird mit speziellen Drechseleisen. Mit einem langen Heft und einer speziell geschliffenen Klinge. Es gibt verschiedene Eisen für verschieden Funktionen. Dazu gehören der Abstechstahl, der Ausdrehstahl, Drechselröhren, Flachmeißel und andere Spezialwerkzeuge.
Die Werkstoffe
Es können verschiedenste Materialien verwendet werden wie harte und weiche Hölzer, Elfenbein, Knochen, Horn, Stein (Speckstein, Alabaster, Serpentin) oder auch moderne Kunststoffe.
Das Ergebnis
Erzeugt werden können die verschiedensten Dinge und Formen. Angefangen bei Schalen, Rundstäben, Säulen mit konkaven und konvexen Elementen über Kugeln bis hin zu komplexeren Gebilden wie gewundenen Säulen oder Contrefait-Kugeln (Bildniskugel), die noch zusätzlich beschnitzt werden.