Stuckmarmor
Stuckmarmor ist neben der Marmormalerei eine beliebte Art der Marmorimitation. Hierbei wurde echter Marmor durch eine farbige Stuckmasse imitiert. Dadurch konnten schwungvolle und aufwendige Kompositionen geschaffen werden, die mit echtem Marmor aufgrund des Gewichts nicht möglich gewesen wären. Im ausgehenden 16. Jahrhundert wurde diese Technik vermehrt in Süddeutschland und Oberitalien verwendet. Erst im 18. Jahrhundert gelangte die Technik des Stuckmarmors auch in andere europäische Länder. Oft sieht diese Form der Marmorimitation dem echten Marmor sehr ähnlich. Durch Auflegen der Handflächen kann man einen Unterschied erkennen. Echter Marmor kühlt die Handfläche schnell ab, während bei Stuckmarmor sich die Oberfläche des Materials aufwärmt.
Anleitung:
Bei der Herstellung können verschiedene Materialien verwendet werden. Eine Möglichkeit besteht darin, Alabastergips mit einer erwärmten Leimtränke (30g Glutinleim auf 1L Wasser) anzuteigen. Ist die Masse gut knetbar, kann diese in mehrere Stücke geteilt werden. Diese kleinen Portionen (Farbteige) werden nun mit unterschiedlichen Pigmenten eingefärbt. Diese sollten gut durchgeknetet werden, damit die Färbung einheitlich wird. Diese Methode wird als Nassmischverfahren bezeichnet. Werden die Teige durch Zugabe von dem Pigmentpulver zu trocken, muss noch etwas erwärmte Leimtränke zugegeben werden. Beim Trockenmischverfahren werden verschiedene Anhäufungen Alabastergips mit Pigmenten vermischt und anschließend mit Leimtränke zu einem Teig verarbeitet. In beiden Fällen werden im Anschluss beliebig große Stücke von den verschieden Farbteigen abgetrennt und zu einem neuen Teig zusammengedrückt. Die entnommenen Stücke können vor dem Zusammendrücken zu einem neuen Teig, in Alabastergips gewälzt werden. Hierbei entstehen zwischen den Farbflächen weiße Adern.
Der entstandene Farbteig aus kleinen verschiedenfarbigen Stücken kann nun mäßig geknetet werden. Wird dieser zu stark geknetet, verschwimmen die Farben zu stark ineinander. Wenn der Teig fertig ist, kann dieser in ca. 10-20 mm dicke Scheiben geschnitten werden. Hierfür bietet sich ein Draht oder Spachtel an. Die Scheiben können nun auf die vorbereitete Fläche, möglichst eng aneinander, aufgedrückt werden. Nach dem endgültigen Aushärten kann die Fläche geschliffen werden. Sobald das Stuckmarmorbild gut erkennbar ist, sollte man feineres Schleifpapier verwenden. Sinnvoll ist es mit 80P zu beginnen und bis zu einer Körnung von 1000P zu schleifen. Die fertige Fläche kann nun zum Abschluss mit einem Wachs überzogen und poliert werden. Bei der Farbauswahl ist im Vorfeld zu überlegen, welche Farben zusammenpassen. Zu bunt wirkt oft sehr künstlich. Der Alabastergips wird mit Leimtränke angeteigt, damit sich die offene Zeit (Verarbeitungszeit) verlängert und die Gipsmasse anschließend fester aushärtet. Wird der Alabastergips mit Wasser anteigt, reduziert sich die offene Zeit auf einen Bruchteil.